Soli Deo Gloria: Weimar - Luzern - Bayreuth - Paris

"Allein Gott in der Höh sei Ehr!" Franz Liszt, der ehemals so weltliche Starvirtuose, empfängt 1865 in Rom die niederen Weihen eines Abbé.
Tiefgläubiger Katholik, wenn auch zeitlebens ringend mit der Macht der katholischen Kirche, bekennt sich Liszt nun endlich zu dieser zweiten Seele in seiner Brust. Fortan dirigiert er auch in Soutane - Befremden und Spott genug, gar den Verdacht der Maskerade, hat dies ihm eingebracht. "Es ist wahr, ich bin Priester geworden - aber keineswegs aus Überdruss an der Welt und weniger, weil ich meiner Kunst müde wurde!" Dieser Schritt hat sein Spätwerk eingeläutet: neben einer Reihe theologisch tief empfundener kirchenmusikalischer Werke entstehen die lange unverstanden gebliebenen, ebenso herben wie zukunftsweisenden Klavierwerke.

In Kooperation der Musikhochschulen Weimar, Bayreuth und Luzern wird Liszts Graner Messe aufgeführt, ein Symposion zu seiner Auffassung einer zu reformierenden Kirchenmusik ausgerichtet, das Verhältnis des Komponisten zur Schweiz mit dem Schweizer Buch der "Années de pèlerinage" musikalisch beleuchtet. Zum Karfreitag erklingen "Les 14 stations de la croix": "Via crucis". Später geistliche a-cappella-Chormusik und natürlich - viel Orgelmusik. Die neue Franz-Liszt-Gedächtnisorgel wird geweiht und ertönt zum ersten Mal unter den Händen des Pariser Organisten Olivier Latry. Orgelmarathon mit Professoren der Musikhochschule. Liszt auf historischer Orgel im Verein mit Weimarer Zeitgenossen oder mit Bach. Und auch der Dialog mit der Neuen Musik fehlt nicht: Werke von Dieter Ammann und Mauricio Kagel.